61 Stunden von Lee Child

61 Sunden ist ein Thriller der Extraklasse: Cool, schnörkellos und extrem spannend. Bolton, eine Kleinstadt in South Dakota. Der Winter hat alles fest im Griff. Temperaturen um minus 25° C, Tendenz fallend, bringen nahezu die gesamten Aktivitäten des Ortes zum Erliegen. Straßen sind vereist und nur mit Schneeketten passierbar, ein eisiger Wind sorgt dafür, dass Menschen sich nicht lange im Freien aufhalten können, niemand geht freiwillig nach draußen. Doch damit nicht genug. Janet Salter, frühere Bibliothekarin, eine gebildete ältere Dame mit Prinzipien, möchte als Zeugin in einem Drogenprozess aussagen und erhält deswegen Morddrohungen. Fast die gesamte Polizei von Bolton ist dazu abgestellt, diese wichtige Zeugin rund um die Uhr zu beschützen. Alles scheint die Luft anzuhalten...

In dieser starren Szenerie taucht Jack Reacher auf. Jack Reacher ist seit vierzehn Büchern der heldenhafte Antiheld in Lee Childs Krimiuniversum. Ein einsamer Mann, früher in einer Spezialeinheit der Army tätig, jetzt ohne Gepäck unterwegs und ohne festen Wohnsitz, stets nur auf der Durchreise, hart, entschlossen, wortkarg und kompromisslos. Er findet nicht nur eine verängstigte Zeugin vor, sondern auch einen toten Anwalt, eine Gruppe von Bikern und ein erst kürzlich gebautes Gefängnis vor den Toren der Stadt. Als dort eine Häftlingsrevolte ausbricht und die gesamte Polizei ausrückt, um diesen niederzuschlagen, gerät Janet Salter in ernste Gefahr. Dass man in der Mitte des Buches schon ahnt, wer der gesuchte Killer ist, tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch, immerhin verteilt Child gekonnt und dezent genügend Hinweise, als wolle er die Ahnung schüren und dadurch die Spannung erhöhen. Am Ende gibt es einen atemlosen, dramatischen Showdown, der sich gewaschen hat. Lee Child ist einfach klasse!

Ich jedenfalls war froh, als ich auf der Rückseite des Buches lesen durfte, dass der nächste Thriller von ihm bereits im Frühjahr erscheint und habe ihn mir gleich vorgemerkt!